Aus der Ortsgeschichte
Das Hügelland zwischen Donau und Lech war schon vor 100.000 Jahren von Menschen bewohnt. Um das Jahr 450 v. Christus besiedelten es die Kelten. Sie bauten Viereckschanzen, wie jene auf dem bewaldeten Höhenrücken zwischen Zusam- und Donautal, die bis heute erhalten ist.
Um das Jahr 15 v. Christus eroberten die Römer unsere Heimat. Sie benutzten die Keltenschanzen als Bollwerk gegen die Germanen und bauten die „Süddonaustraße“. Diese lag rund einen Meter unter der heutigen Römer- und Hauptstraße, die unseren Ort in West-Ostrichtung durchziehen. 1954 fanden sich bei Straßenbau- und Kanalisationsarbeiten römische Münzen und Urnengräber.
Um das Jahr 300 n. Chr. drängten die Alemannen, besonders der Stamm der „Sueben“ (Schwaben) ins Land und gründeten die ersten Siedlungen, die Urmarken. Die Gründung der Ortes erfolgte um das Jahr 800, worauf sowohl die Nachsilbe „wang“ (=Feld) im Ortsnamen als auch der Kirchenpatron St. Nikolaus hindeuten. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1182. Kaiser Friedrich Barbarossa bestätigt darin dem Kloster Reichenbach in der Oberpfalz den Besitz zweier Höfe in Binswangen, des „Kurzenbauern“- und des „Rigelbauern“- Hofes.
Bis 1300 unterstand das Dorf dem Herzog von Schwaben, danach kam es zu Österreich und fiel 1805 an Bayern. Bedeutende Lehensträger waren in dieser Zeit die Freiherren von Langenmantel (1412-1563), die Schertlin (1569-1638) und die Freiherren von Knöringen (1638- 1769). Der erste Priester der Pfarrei ist 1239 beurkundet. Der heutige Pfarrhof entstand 1746. Die erste Schule dürfte um 1550 entstanden sein. Das heutige Schulhaus wurde 1878 erbaut und 1952 umgebaut und vergrößert. Die Juden fanden nach ihrer Vertreibung aus der freien Reichsstadt Augsburg im Jahr 1348 in verschiedenen Ortschaften der Markgrafschaft Burgau, zu der Binswangen gehörte, eine neue Heimat.
In einer Urkunde aus dem Jahr 1434 werden die Juden erstmals in Binswangen urkundlich erwähnt. Mitte des 19. Jahrhunderts betrug ihr Anteil an der Dorfbevölkerung mit ungefähr 350 Personen ein Drittel. Durch Abwanderungen in die Städte und Auswanderungen nach Amerika sank diese Zahl.
Am 27. Juli 1942 wurden die letzten drei jüdischen Bewohner deportiert. In den langen Jahren seiner Geschichte musste das Dorf auch schwere Zeiten erleben. 1546 ging im Schmalkaldischen Krieg das Schloss in Flammen auf. 1632 brannten beim Einfall der Schweden im dreißigjährigen Krieg 77 Gehöfte. Auch unter den napoleonischen Befreiungskriegen hatte der Ort zu leiden.
Nach dem Gefecht am Rossberg, zwischen Binswangen und Wertingen gelegen, bei dem sich die Franzosen und die Österreicher am 8. Oktober 1805 gegenüberstanden, wurde das Dorf tags darauf von den siegerischen Franzosen geplündert. Auch die beiden Kriege des letzten Jahrhunderts forderten unter den jungen Männern des Dorfes ihren Tribut. Als sich in den letzten Apriltagen des Jahres 1945 zurückweichende deutsche Truppen im Dorf zum Widerstand formierten, beschossen die Amerikaner mit Panzern und schwerer Artillerie den Ort.
Wobei zahlreiche Gebäude abbrannten und auch die Bruderschaftskapelle schwer beschädigt wurde. 14 deutsche Soldaten und mehrere Zivilisten fanden bei den Kampfhandlungen den Tod. Seit dieser Zeit hat die Gemeinde eine erfreuliche Entwicklung genommen. Zunächst mussten nach dem Krieg 400 Heimatvertriebene untergebracht werden. Die Einwohnerzahl stieg dadurch kurzfristig auf über 1250 Personen an und sank in den Jahren danach wieder auf 950 ab. Durch die Ausweisung mehrerer Neubaugebiete und dem konsequenten Bestreben, die jungen Leute im Ort zu halten, hat Binswangen heute wieder über 1300 Bürger. Seit 1972 gehört die Gemeinde Binswangen zur VG Wertingen.